Michaela Kuhlendahl
Überdimensional große Fotos privater Räume (Bad, Schlafzimmer, Fernsehcouch) sind flächig über Bürgersteige und kleine Kreuzungen geklebt. Sie passen sich an die Unebenheiten der Bordsteinkanten und Kanaldeckel an, als gehörten sie an diesen Ort. Schnell zeigen sie Abnutzungsspuren, gehen unter Füßen und Autoreifen verloren, werden verunreinigt, bis sie nicht mehr zu erkennen sind. Sie irritieren die darüber laufen-den Fußgänger, weil sie unerwartet in einen tiefen Raum blicken. Unbewußte Momentaufnahmen alltäglicher häuslicher Spuren treten aus dem Verborgenen hinein in die Schutzlosigkeit von öffentlichen Strassen und Wettereinflüssen. Mich reizt dabei die Begegnung von zwei scheinbar unspektakulären Sphären: Den Spuren unserer weitestgehend kontrollfreien Privatheit/ räumlichen Intimität mit der unbewußten Nutzung des öffentlichen Raums. Diesen Prozesses werde ich temporär filmisch und fotografisch dokumentieren, diese Materialien werden Teil der Ausstellung sein.